Kinder lernen anders:intuitiv

Der Einstieg in den Kindergarten ist für Kinder, aber auch für Eltern, der erste große Schritt auf dem Weg zu "Großwerden". Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig damit zu beschäftigen, welches denn "die richtige" Einrichtung für die kleinen Erdenbürger ist. Hierbei spielt nicht nur die Nähe des Kindergartens eine Rolle, sondern auch, dass sich die Kleinen – und natürlich auch die Eltern – von Anfang an gut aufgehoben fühlen. Viel hängt hierbei auch von dem jeweiligen pädagogischen Konzept ab. Wir haben uns für das Konzept der "Psychomotorik" entschieden. Warum, das erklären und erläutern wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.

Was bedeutet "intuitives Lernen"?

Gesetzliche Grundlage unserer Arbeit ist das in NRW geltende Kinder-Bildungsgesetzt "KiBiz", ergänzt durch die Vorgaben der "Bildungsgrundsätze für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Kindertagesbetreuung und Schulen im Pimarbereich in Nordrhein-Westfalen". In diesen Grundlagen werden Bildung und Entwicklung in verschiedene Bereiche unterteilt wie beispielsweise Bewegung, Sprache, Naturwisschenschaft & Technik, Ästhetik & Musik und viele weitere. In unserer Kindertagesstätte "Anne Frank" stehen die emotionale Entwicklung, das Sozialverhalten und die Wahrnehmung der Kinder im Vordergrund. Alle anderen Bereiche sind selbstverständlich auch in unseren täglichen Angeboten untergebracht.

Kinder erkunden mit Neugier und offenen Augen die Welt. Jeden Tag gibt es viel Neues zu entdecken. Und nebenbei lernen Kinder: Sprache, Bewegung, Umgang miteinander und vieles mehr. Genau bei diesem Konzept setzen wir an. Wenn Kinder aktiv und mit Spaß lernen, lernen sie es nachhaltig.

Psychomotorik bedeutet sich bewegen und erspüren, staunen und erleben, ausprobieren, sich erproben, experimentieren und variieren, erfahren mit allen Sinnen, Zeit haben, sich auseinandersetzen zu können, gemeinsam erleben, entdecken und lachen, lernen durch Bewegung, spielen(d) Leben lernen ...

Kinder lernen intuitiv, also quasi "nebenbei" – wir gestalten Raum und Zeit dazu.

Intuitives Lernen .... ein Beispiel

Ein kleines Kind hat zum ersten Mal eine Rutsche entdeckt und benutzt Immer und immer wieder klettert es die wenigen Stufen hinauf, obwohl das anstrengend zu sein scheint. Und es rutscht, nochmal und nochmal, obwohl es jedes Mal kurz zögert, bis es sich traut. Dann juchzt und lacht es, und weil es so toll war das Ganze gleich nochmal…

So weit von außen betrachtet.

Im Inneren des Kindes spielt sich etwas ganz anderes ab. Es entdeckt etwas Neues und findet heraus, was damit zu tun ist. Das wiederholt es immer wieder bis es in den Abläufen sicher ist und dieses neue Erlebnis abgespeichert, gelernt hat. Gelernt? Ja. Es hat etwas über seinen Körper, seine Fähigkeiten und wie man ihn einsetzen muss gelernt. Es hat Emotionen erlebt…ganz unterschiedliche, von Unsicherheit über Anstrengung bis Angst, Mut und wahnsinniger Freude. Es erfährt und erlebt in dieser kleinen Sequenz physikalische Inhalte wie Beschleunigung, bremsende Kräfte, Reibung, Wärme, Kälte und vieles, vieles mehr.

Das alles ist intuitives Wissen, das sicherlich nicht abfragbar und im schulischen Sinne anwendbar ist. Doch es trägt einen viel größeren Schatz in Sich, nämlich die körperliche, emotionale und wahrgenommene Erfahrung die es später benötigt, um abstraktes, schulisches Wissen überhaupt erst begreifen und verwenden zu können.

Das ist der Grundstein, den Bildung im Vorschulalter legen muss und auf den wir mit unserer Art zu arbeiten besonderes Augenmerk legen.

Psychomotorik als ganzheitliches Konzept

Der Begriff der "Psychomotorik" ist nicht so leicht erklärt. Es ist am besten als ganzheitliche Persönlichkeitsförderung zu verstehen, lernen, spielen und erfahren in einem "geschützten Rahmen". Das Ziel der Psychomotorik ist es, über die drei Lernfelder "Körper-Erfahrung", "Material-Erfahrung", und "Soziale Erfahrung" die jeweiligen Kompetenzen der Kinder zu erweitern, sie selbst spielerisch erkunden zu lassen, wie Zusammenhänge funktionieren und ihre Handlungsfähigkeit nachhaltig zu verbessern.

Genau in diesem Kreislauf von Wahrnehmen-Erleben-Bewegen-Handeln lernen die Kinder ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten kennen und entwickeln spielerisch, nachhaltig und mit viel Spaß die eigenen Handlungskompetenzen und ein positives Selbstkonzept.

Vieles von dem, was Kinder tun oder auch nicht tun, erscheint uns Erwachsenen oftmals unnötig oder seltsam. Doch dies dient im Sinne der Psychomotorik nur der eigenen Entwicklung, dem Ausprobieren, dem eigenen Kennenlernen "Wer bin ich, was kann ich gut und was macht mir Spaß?"

Es gibt viele schlaue Sätze und Zitate großer Denker, die sich im Zusammenhang mit Kindern, Wachstum, Bildung, Entwicklung, Spiel und Lernen usw. finden lassen. Als unseren Leitspruch haben wir einen Satz aus "Der kleine Prinz" von A. de Saint-Exupery gewählt. Der Erzähler berichtet an dieser Stelle davon, wie die Erwachsenen sein Handeln (in dem Fall etwas Zeichnen) hinterfragen, interpretieren und bewerten. Weil es nicht ihren Ansichten entspricht werten sie sein Tun sogar ab und kritisieren so, dass dies einschneidende Auswirkungen auf das weitere Leben des Erzählers hat. Der dann folgende Satz

Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst,
und für die Kinder ist es zu anstrengend,
ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen.

ist unser Leitspruch, und ganz in dessen Sinne gehen wir davon aus, das Kinder stets etwas Sinnhaftes und „Richtiges" tun, auch wenn es sich uns Erwachsenen nicht auf den ersten Blick erschließt oder wir uns eine genauere Erklärung wünschen.